In den Vereinigten Staaten ist die Regierung zwar noch teilweise stillgelegt, doch die Wirtschaft hält sich bemerkenswert gut. Laut Mark Dowding, Chief Investment Officer bei RBC BlueBay, wird die Federal Reserve die Zinsen Ende dieses Monats um 25 Basispunkte senken, gefolgt von einer weiteren Senkung im Dezember. Der anhaltende Shutdown lähmt den Fluss der Wirtschaftsdaten und zwingt die Fed zur Vorsicht, obwohl das Wachstum robust und die Arbeitsmarktlage angespannt bleibt.
Der politische Lärm scheint die Anleger kaum zu beeinflussen. Sie setzen auf niedrigere Zinsen und eine sanfte Landung, während Trump seinen Ton mäßigt und seinen Fokus von Handelskriegen auf das Binnenwachstum verlagert. „Trump will niedrigere Zinsen, was Immobilienentwickler nicht wollen“, schrieb Dowding zuvor, „aber er fürchtet vor allem die Inflation.“ Der Präsident navigiert zwischen populistischer Rhetorik und Marktruhe – und das bisher erfolgreich.
Auch in Frankreich scheint Ruhe eingekehrt zu sein. Premierminister Lecornu hat das Vertrauen des Parlaments zurückgewonnen und scheint auf dem Weg zu einer Haushaltsvereinbarung zu sein. Die Finanzlage bleibt jedoch fragil: Das Defizit liegt weiterhin bei rund 5 % des BIP, und eine Herabstufung auf A durch S&P oder Moody's ist laut Dowding „sehr wahrscheinlich“.
Diese politische Stabilität hat ihren Preis. Reformen werden auf Eis gelegt, während die Verschuldung weiter steigt. Die Lehre aus Washington und Paris scheint dieselbe zu sein: Die Märkte bleiben ruhig, auch wenn die Politik zunehmend volatiler wird.