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Was ist der Grund für die Outperformance der Schwellenmärkte?

Laurence Bensafi, Deputy Head of EM Equities, erläutert, warum Schwellenländeraktien in diesem Jahr zu den Spitzenreitern gehören und ob der Trend anhalten kann.

Auf einen Blick

  • Nicht zuletzt aufgrund der Dollar-Abwertung und der Suche nach Alternativen zum US-Markt gehörten Schwellenländeraktien im bisherigen Jahresverlauf zu den Spitzenwerten.
  • China, Indien und Saudi-Arabien fordern den Supermacht-Status der USA heraus.
  • Trotz besserer Wachstumsaussichten werden Aktien aus Schwellenländern mit einem deutlichen Abschlag gegenüber Industrieländeraktien gehandelt.

Anders als in den Nullerjahren sind die Aktienmärkte der Schwellenländer den Industrieländern ab 2011 hinterhergelaufen. Ein Grund für die Minderrenditen war der starke US-Dollar, ein anderer Grund das relativ schwache Gewinnwachstum in diesen Märkten – insbesondere im Vergleich zu amerikanischen Technologieaktien. Die Trendwende kam mit den Mehrrenditen des MSCI EM Index gegenüber anderen regionalen Aktienindizes in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025.

Mit Trump kam die Wende

Im Rückblick mag die Trendwende überraschen, schließlich galt die Wiederwahl Donald Trumps im vergangenen Jahr als Signal für eine Verlängerung des US-Exzeptionalismus. Erwartet wurde eine unternehmensfreundliche Agenda mit positiven Impulsen für die US-Wirtschaft und die Gewinne von Unternehmen. Stattdessen hat die zweite Amtszeit Donald Trumps mehrere Schwächen der US-Wirtschaft offenbart.

Die von Präsident Trump geplanten „reziproken“ Zölle und die anschließenden Handelsgespräche haben deutlich gemacht, dass die Verhandlungsposition der USA möglicherweise nicht so stark ist, wie Trump gehofft hatte. Die Welt hat sich verändert, andere Supermächte wie China, Indien und Saudi-Arabien gewinnen an Bedeutung. Vor allem China behielt während der gegenseitigen Zollerhöhungen die Nerven und gab sich bei der Aufnahme von Handelsgesprächen zurückhaltend. Die chinesische Führung erkannte, dass die USA mehr zu verlieren hatten – vor allem beim Thema Seltenen Erden, die für die Lieferketten von US-Technologiekonzernen enorm wichtig sind.

Auch Trumps One Big Beautiful Bill sorgte an den Märkten für Gesprächsstoff, schließlich dürfte das Gesetz das US-Haushaltsdefizit in den kommenden zehn Jahren um mindestens drei Billionen US-Dollar in die Höhe treiben1. Höhere Staatsschulden bedeuten steigende Emissionsvolumen von Staatsanleihen, die aufstrebende Länder wie China in der Vergangenheit gerne abgenommen haben. Doch die Lage hat sich geändert: Nicht nur China hat erkannt, dass es keinen Handelskrieg lostreten muss, um sich gegen höhere US-Zölle zu wehren.

Im Zentrum, der Dollar

Seitdem die US-Zinsen im Oktober 2023 ihren Höchststand erreicht haben, verliert der Dollar an Wert – ein Trend, den Trumps Rückkehr ins Weiße Haus noch beschleunigt hat. Rezessionssorgen, wiederholte verbale Attacken des US-Präsidenten auf den US-Notenbankchef Jay Powell (der sich weigert, die Zinsen zu senken), ausufernde Defizite und politische Instabilität haben der US-Währung zugesetzt.

Dass Trumps Politik nur mit einem schwächeren Dollar zum Erfolg führen kann, gilt als gesichert; entscheidend ist jedoch das Tempo. Eine langsame Abwertung über mehrere Jahre würde US-Exporte wettbewerbsfähiger machen und die Schwellenländer dazu bringen, mehr aus den USA zu importieren. Und steigende US-Exporte würden dazu beitragen, die Weltwirtschaft wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Seit Jahresbeginn hat der Greenback gegenüber einem Korb der Währungen der wichtigsten amerikanischen Handelspartner (US Dollar Index) um rund 10% an Wert verloren.

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