Investors listening to a discussion hosted by a European asset manager. Photo: IO.
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Hohe Zuflüsse bei Amundi, Natixis, DWS und Allianz verdeutlichen die Lust der Anleger auf Einkommensstrategien. Aktienabflüsse, insbesondere bei aktiven Fonds, und der Druck auf die Margen zeigen jedoch wie gespalten die Branche zwischen Volumenwachstum und Überzeugung ist.

Beim verwalteten Vermögen konnte Amundi den Juni mit einem Allzeithoch von rund 2.270 Milliarden Euro abschließen, was auch auf Nettozuflüsse von 52 Milliarden Euro im ersten Halbjahr zurückzuführen ist. Die Geschäftsleitung hat jedoch auch darauf hingewiesen, dass ‚die Nettozuflüsse aus den Partnernetzwerken weiterhin von der Risikoaversion beeinträchtigt sind‘, und diese Aussage kann stellvertretend für die Nachfrage der europäischen Privatanleger insgesamt herangezogen werden. Bei den aktiven Strategien haben sich Aktien mit Nettoabflüssen in Höhe von etwa 4,8 Milliarden Euro im ersten Halbjahr als echter Ballast, während bei Anleihen und ETFs wirklich Vollgas gegeben wurde.

‚Mit Nettozuflüssen über 52 Milliarden Euro hat Amundi in der ersten Jahreshälfte eine Performance wie im Jahr 2024 insgesamt erzielt‘, so die Vorstandsvorsitzende Valérie Baudson am 29. Juli gegenüber Analysten und fügte hinzu, dass sich die Kunden in Sachen Navigation auf den Märkten auf die ‚umfassenden Kenntnisse‘ und die „Diversifizierung‘ der Gruppe verlassen.

Verlagerung zu den festverzinslichen Wertpapieren

Diese Verlagerung ist auch bei Natixis Investment Managers der Groupe BPCE deutlich erkennbar. Die neuen Nettogelder beliefen sich im ersten Halbjahr auf 22 Milliarden Euro, von denen 16 Milliarden Euro auf das zweite Quartal entfielen. Dabei konzentrierten sich die Zuflüsse im Wesentlichen auf festverzinsliche Tochtergesellschaften wie Loomis Sayles, Ostrum AM und DNCA. Diese Veränderung der Mischung hatte ihren Preis: Das Gebührenaufkommen war rückläufig, während der Anteil der festverzinslichen Wertpapiere gestiegen ist.

Von der schweizerischen Großbank UBS kommen ähnliche Nachrichten. Unter Einbeziehung der assoziierten Unternehmen verzeichnete die Abteilung Asset Management im zweiten Quartal Nettoabflüsse über zwei Milliarden Dollar und unter Ausschluss der Geldmarktfonds sogar fünf Milliarden. Trotzdem konnte die Abteilung Vermögensverwaltung aufgrund höherer Nettoverwaltungsgebühren und erfolgsabhängiger Gebühren einen leichten Anstieg der Einnahmen verzeichnen.

‚Im Moment warten die Kunden also immer ab, und zwar sowohl die institutionellen und Privatkunden als auch die Firmenkunden‘, sagte UBS-Chef Sergio Ermotti am 30. Juli gegenüber CNBC. ‚Auch wenn Geldströme zu beobachten sind, reicht die Überzeugung doch noch nicht aus, dass sie konstruktiver werden.‘

DWS sieht anhaltende Zuflüsse in Q3

Der Gebührenmix und die Preisgestaltung machen ebenso viel Arbeit wie die Abläufe. Aufgrund des größeren Anteils von festverzinslichen Wertpapieren im Produktmix hat das Management von Natixis auf ein niedrigeres Gebührenaufkommen verwiesen.

Anders sieht es bei DWS von der Deutschen Bank aus, wo die Auswirkungen auf die Gebühren von einer strengen Kostenkontrolle begrenzt werden. Der deutsche Vermögensverwalter berichtete, dass die Verwaltungsgebühren im zweiten Quartal vor allem bei den passiven Produkten wie seinen Xtracker ETFs gestiegen sind. Die Nettomittelzuflüsse haben sich im Vergleich zu den Abflüssen des letzten Jahres verbessert, aber der Ertragsmix tendiert weg von der traditionell aktiven Anlage in Aktien. Die DWS meldete für das erste Halbjahr langfristige Nettozuflüsse in Höhe von 15,4 Milliarden Euro.

‚Die Dynamik des Geldstroms hat zu Beginn des 3. Quartals bereits wieder zugenommen‘, so die DWS am 24. Juli.

Wo das Wachstum ist

Der Bereich Vermögensverwaltung der Allianz, zu dem Pimco und Allianz Global Investors gehören, hat von positiven Märkten und Nettomittelzuflüssen von Dritten profitiert, wobei die Erträge aus den Verwaltungsgebühren dank höherer Durchschnittsvermögen gestiegen sind. Ebenso bei den anderen Unternehmen wurden die großen Gewinne vom Marktwachstum und der Skalierung getrieben, nicht von einer Aktienbelebung.

Die Nettomittelzuflüsse von Dritten beliefen sich in der ersten Jahreshälfte auf 42 Milliarden Euro, was einem Rückgang um 12,5 Prozent gegenüber dem starken Vorjahreszeitraum entspricht, wie die Allianz am 7. August berichtete. Diese Zuflüsse konnten die negativen Auswirkungen der Währungsumrechnung in Höhe von 160 Milliarden Euro, die hauptsächlich auf den schwächeren Dollar zurückzuführen waren, teilweise ausgleichen, sodass sich das verwaltete Vermögen zum 30. Juni auf 1.842 Milliarden Euro im Vergleich zu 1.920 Milliarden Euro vor einem Jahr belief.

Ähnlich wie Allianz und UBS hat auch BNP Paribas die eigenen Zuflüsse nicht nach Anlageklassen aufgeschlüsselt.

Bei BNP Paribas wird die Vermögensverwaltung als Bestandteil des Geschäftsbereichs Investment and Protection Services ausgewiesen, zu dem auch Versicherungen gehören. Das Ertragswachstum in diesem Bereich war bescheiden und wurde vom Firmenkunden- und Investmentbanking überschattet, was daran erinnert, dass die Vermögensverwaltung zwar durchaus beständig, aber eben nicht der absolute Superstar ist.

Innerhalb der IPS-Division wurde für das 2. Quartal ein Anstieg der Einnahmen aus dem Wealth Management um 6 Prozent gemeldet, während die Vermögensverwaltung aufgrund eines ‚glanzlosen‘ Immobilienmarktes um 1,8 Prozent rückläufig war. Dank eines Anstiegs der Versicherungseinnahmen um 8,2 Prozent stieg der Umsatz der Sparte auf 1,531  Milliarden Euro. Das sind nur 12,1 Prozent des gesamten Konzernumsatzes in Q2.

Zusammengenommen wird die aktuelle Zweiteilung der Branche anhand dieser Ergebnisse deutlich: Auf der einen Seite stehen die Manager, von denen die institutionelle und grenzüberschreitende Nachfrage nach Erträgen bedient wird, und auf der anderen Seite jene, die mit Abflüssen aus ihren Aktienanlagen zu kämpfen haben. Die von Amundi, Natixis, DWS und Allianz im ersten Halbjahr verzeichneten Nettozuflüsse in zweistelliger Milliardenhöhe und die ausdrücklichen Kommentare zu einem höheren Anteil der festverzinslichen Wertpapieren mit seinen negativen Auswirkungen auf den Gebührenertrag bilden somit gleichermaßen das Ausmaß als auch den Zielkonflikt ab.

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