„In den Vereinigten Staaten hat der längste Regierungsstillstand der Geschichte die Veröffentlichung zahlreicher wichtiger Statistiken unterbrochen und damit vorübergehend die Einschätzung der Konjunkturlage erschwert“, sagt Guy Wagner, Chief Investment Officer (CIO) von BLI - Banque de Luxembourg Investments. „Die für das vierte Quartal erwartete leichte Abschwächung dürfte sich jedoch Anfang kommenden Jahres nach Inkrafttreten der steuerlichen Unterstützungsmaßnahmen umkehren.“ In der Eurozone bleiben die Konjunkturindikatoren insgesamt stabil und zeugen von einem moderaten Wachstum, das weiterhin vom Dienstleistungssektor getragen wird, während die Industrie Schwierigkeiten hat, wieder an Schwung zu gewinnen. In China mehren sich zum Jahresende die Anzeichen einer Schwäche, die gleichzeitig den Dienstleistungssektor und das verarbeitende Gewerbe betrifft und die trotz staatlicher Unterstützungsmaßnahmen auf eine schwache Binnennachfrage und ein anhaltendes Klima der Unsicherheit zurückzuführen ist. In Japan schrumpfte das BIP im dritten Quartal um 0,4 Prozent, wobei sowohl der Binnenkonsum als auch die Nettoexporte nach ihrer guten Entwicklung im Vorquartal einen negativen Beitrag leisteten.
Weitere Leitzinssenkung der US-Notenbank wahrscheinlich
Da der Präsident der US-Notenbank, Jerome Powell, nach der Lockerung Ende Oktober die künftige Zinsentwicklung offen ließ, waren die Anleger hinsichtlich des Ausgangs der Sitzung im Dezember unsicher. Angesichts der jüngsten Äußerungen mehrerer Ausschussmitglieder und der Anzeichen einer Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt scheint jedoch eine weitere Senkung der Leitzinsen nun das von den Finanzmärkten bevorzugte Szenario zu sein. In der Eurozone hat die Präsidentin der Europäischen Zentralbank ihrerseits deutlich gemacht, dass die Geldpolitik bei der letzten Sitzung des EZB-Rats in diesem Jahr unverändert bleiben wird.
Ruhiger November an den Anleihemärkten
„Der November verlief an den Anleihemärkten relativ ruhig“, betont der luxemburgische Ökonom „In den Vereinigten Staaten ging die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen zum Monatsende leicht zurück, da die Anleger zunehmend mit einer Senkung der Leitzinsen durch die Federal Reserve im Dezember rechneten.“ Diese Entspannung bei den langfristigen Zinsen in den USA fand jedoch aufgrund des aktuellen geldpolitischen Status quo der EZB in Europa keine Entsprechung. So sank der zehnjährige Referenzzinssatz in den USA, während er in Deutschland, Italien und Spanien leicht stieg und in Frankreich nahezu gleich blieb. Seit Jahresbeginn verzeichnet der JP Morgan EMU Government Bond Index einen Anstieg von 1,3 Prozent.
Kursrückgänge in der Monatsmitte, Erholung zum Monatsende
Nach einem erneut positiven Oktober konsolidierten die Aktienmärkte ihre Gewinne im November. Guy Wagner: „Die Infragestellung der hohen Bewertungen von Aktien rund um das Thema Künstliche Intelligenz sowie die Unsicherheit der Anleger hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung durch die US-Notenbank im Dezember führte Mitte des Monats zu Kursrückgängen, gefolgt jedoch von einer Erholung zum Monatsende.“ Insgesamt gab der weltweite MSCI All Country World Index Net Total Return, ausgedrückt in Euro, leicht nach. Auf regionaler Ebene stiegen der S&P 500 (in USD), der STOXX Europe 600 (in EUR) und der Topix in Japan (in JPY), während der MSCI Emerging Markets (in USD) zurückging. „Auf Sektorenebene erzielten Gesundheit, Rohstoffe und Basiskonsumgüter die besten Ergebnisse, während Industrie, Nicht-Basiskonsumgüter und Technologie am schlechtesten abschnitten.“