Der Großteil des diesjährigen US-Wirtschaftswachstums ist Rechenzentren zu verdanken. Welchen Wert hat diese Infrastruktur noch, wenn es bald Chips gibt, die 100-mal energieeffizienter sind als die heutigen?
Aktuell gibt es sehr viele von diesen Rechenzentren, so fiel unserem Korrespondenten von Floating Junk Unlimited auf.
Waren es früher die Logistikboxen, die die internationale Landschaft veränderten, so ist es in diesem Jahr der Bau von Rechenzentren, der keine Grenzen kennt. Laut den Ökonomen von ABN Amro ist der Großteil des US-Wirtschaftswachstums in diesem Jahr auf die Rechenzentren zurückzuführen: Der KI-Boom verschlingt Daten, Rechenleistung und damit eine Menge Strom und Kühlwasser. Infrastrukturinvestitionen, insbesondere in Stromerzeuger, zeigen seit mehreren Quartalen sehr positive Ergebnisse.
Es erinnert mich stark an die drei Netzbetreiber, die um die Jahrtausendwende unsere Straße öffneten, sie schlossen und wieder öffneten, um jeweils ihr eigenes Kabel unter dem Bürgersteig zu verlegen. Im Nachhinein betrachtet eine weitgehend unnötige Investition, die sich nur selten lohnte und einige Jahre später zu vielen Insolvenzen in der Branche führte.
Wird es mit den Rechenzentren nun anders sein? Am vergangenen Mittwoch war in der niederländischen Tageszeitung FD über die Erfindung eines neuen Chips von Euclyd, der bis zu 100-mal energieeffizienter sein soll als der von Nvidia, zu lesen. Mit der Produktion in Südkorea wurde noch nicht begonnen, aber die Technikfans scheinen davon überzeugt zu sein, ebenso wie Peter Wennink, der frühere CEO von ASML. Also doch keine Kleinigkeit.
Ich behaupte einmal, dass bisher 1000 Milliarden Dollar in Rechenzentren investiert wurden. Welchen Wert haben sie nach Mittwoch noch? Technisch gesehen sind all diese Anlagen natürlich noch zu 100 Prozent funktionsfähig, aber wirtschaftlich und ökologisch sind sie vielleicht schon weitgehend abgeschrieben. Bei einem gigantisch reduzierten Verbrauch von Strom und vor allem Frischwasser (weniger Strom, weniger Wärme, daher weniger Kühlung) wird bald niemand mehr diese Stromfresser haben wollen. Sie werden zum Teil zu Schrott werden, zu Müll, je nachdem, wie leicht man es schafft, diese Zillionen von Chips von Nvidia und anderen durch Euclyd-Chips und andere Arten, die sicher bald erfunden werden, zu ersetzen. Auch Qualcomm hat bereits einen neuen Typ angekündigt und der Rest der Welt schläft sicherlich auch nicht.
Hat all dies die Investoren von Nvidia beeindruckt? Nein, das Unternehmen hat am Mittwoch den Meilenstein der Marktkapitalisierung von 5000 Milliarden Euro überschritten. Vielleicht haben sie sich in der Firma dabei selbst erschreckt, aber die Anleger zeigten sich immer noch euphorisch in ihrer FOMO-Welt. Möglicherweise sind diese extrem teuren und hochprofitablen Nvidia-Grafikkarten jedoch dem Thema dieser Kolumne näher denn je: Floating Junk Unlimited. Wobei dies dann der teuerste Abfall wäre, der je produziert wurde.
Wouter Weijand war von 1983 bis 2025 in der Vermögensverwaltung tätig, davon über vierzig Jahre als (leitender) Portfoliomanager für Anleihen, Aktien, Immobilien, illiquide Anlagen und schließlich als CIO.