Jeff Wrona
Jeff Wrona

Der laut Citywire-Rating weltweit führende Fondsmanager für US-Wachstumsaktien ist der Ansicht, dass die fundamentalen Faktoren immer noch ausschlaggebend sind, auch wenn zunehmend von einer Blase gesprochen wird. Er zieht es vor, auf Gott zu vertrauen.

Schon seit Längerem kursiert in den Medien die Frage, ob die Dominanz der Technologie in den USA nachhaltig ist. Bislang ist die Vorhersage, dass es sich um eine Blase handle, nicht eingetreten. Die größten US-Technologieunternehmen verzeichnen weiterhin Rekordgewinne, während vorsichtige Anleger die Rally verpasst haben.

Nur wenige haben die Turbulenzen so gut überstanden wie Jeff Wrona. Sein One Rock Fund erzielte in diesem Jahr bis zum 31. August einen Gewinn von 69,5 Prozent und schlug damit alle 716 anderen Manager im globalen Ranking der US-Wachstumsfonds von Citywire. Wrona aus North Carolina führt die Kategorie nicht nur über das vergangene Jahr, sondern auch über einen Zeitraum von drei bzw. fünf Jahren an, mit Renditen von 130 Prozent bzw. 249 Prozent.

Und das in einem Markt, den viele für überbewertet halten, weil er von der gleichen Art technologischer Revolution geprägt ist wie Wronas frühe Karriere, als die Dotcom-Blase die Märkte erschütterte.

Wrona ist anderer Meinung. „Falls wir uns in der Anfangsphase einer Blase befinden sollten, haben wir immer noch einen langen Weg vor uns, bis wir die Endphase erreichen“, sagt er. „Nvidia und viele andere Unternehmen zeigen derzeit eine gute Gesamtperformance, mit starken Aussichten auf kurze Sicht. Wir werden sehen, was langfristig passiert – letztlich setzt sich die Langfristigkeit auch nur aus einer Reihe von aufeinanderfolgenden Kurzfristigkeiten zusammen.“

Ein dienender Anleger

Dieses langfristige Denken, meint er, komme sowohl aus der Erfahrung als auch aus dem Glauben. Nur wenige Fondsmanager benennen ihr Unternehmen nach einem Propheten. Jeff Wrona hat es getan: nach Jesus Christus, dem, Fels, dem ‚One Rock‘. Noch weniger Manager veröffentlichen Bibelverse auf ihren Unternehmenswebsites, bevor sie ihre Anlagestrategie erklären.

„Das ist nicht mein Fonds. Es ist der Fonds Gottes“, erklärt Wrona. „Ich bin nur ein Diener, eine Verwalter dessen, was ihm gehört. Ich arbeite hart und versuche, die richtigen Entscheidungen zu treffen, aber letztendlich sind die Ergebnisse ihm zu verdanken. Wenn die Ergebnisse nicht so sind, wie ich es mir wünsche, oder aber viel besser, dann war das sein Werk.“

Diese Überzeugung, sagt er, helfe ihm, ruhig zu bleiben, wenn die Märkte volatil werden. „Das größte Risiko für einen Anleger oder Fondsmanager ist die Angst“, fährt er fort. „Die Angst vor schlechten Erträgen. Die Angst, etwas zu verpassen. Die Angst, im Abwärtstrend gefangen zu sein. Wir haben einen Jesus, der uns immer wieder gesagt hat: ‚Habt keine Angst, außer vor Gott.‘  Wenn eine Aktie fällt oder ich keine Position in einer ‚Hot Area‘ habe, verspüre ich keinen Druck, aus Angst etwas zu unternehmen.“

Er betont, dass diese Philosophie praktisch sei, nicht nur spirituell. Es reduziere den emotionalen Handel und verhindere, dass er Trends hinterherlaufe. „Bedenken Sie immer“, sagt er, „ich bin nur ein Verwalter. Jeff Wrona ist nicht wichtig. Aber die, die ich vertrete, schon.“

Keine Blase, sondern ein Geschäft

Zu der Frage, die die Märkte beherrscht, nämlich ob es eine Technologieblase gibt, hat Wrona eine klare Meinung. Wie die Blasenbeschwörer zieht auch er eine historische Parallele zur Dotcom-Ära. Zu jener Zeit war Cisco das Rückgrat der Internet-Infrastruktur. Das Technologieunternehmen verkaufte Router an Start-ups und Telekommunikationsunternehmen, die oft mit Verlusten arbeiteten. Im Gegensatz dazu verkauft die größte Position von One Rock, Nvidia, Rechenleistung an Kapitalriesen wie Microsoft, Amazon und Alphabet.

„Im Bereich KI wird Nvidia heute oft als das Äquivalent zu Cisco damals betrachtet“, analysiert er. „Der Unterschied ist, dass die Kunden von Nvidia zu den finanzstärksten Unternehmen der Welt gehören. Die Endverbraucher zahlen echtes Geld für die Dienste seiner Kunden und das Wachstum der Nutzerzahlen ist viel höher als das des Internets vor 25 Jahren.“

Der Chip-Hersteller notiert knapp über dem 50-Fachen des Gewinns. Cisco handelte in der Zeit vor dem Zusammenbruch bei 200. „Über die Bewertung von Nvidia zu sprechen, ist angesichts der heutigen Aussichten lächerlich“, meint Wrona. „Die Aktie ist billig. Basierend auf dem erwarteten Umsatz oder Gewinn in 12 bis 24 Monaten ist sie nicht teuer. Mehr noch: Nvidia gehört tatsächlich zu den billigsten Aktien.“

Der letzte öffentliche Bericht des One Rock Fund datiert vom 30. Juni 2025. Die größten Positionen des Fonds zu diesem Zeitpunkt: Nvidia, Snowflake, Robinhood, Palantir und Coinbase. Kryptobezogene Aktien (wie Coinbase und MicroStrategy) haben laut Wrona zu den Renditen zwar beigetragen, aber nicht in nennenswertem Umfang.

Die Umschlagshäufigkeit des Fonds beträgt etwa 600 bis 700 Prozent pro Jahr, was bedeutet, dass die aktuellen Positionen variieren können. „Ich möchte nicht, dass jemand denkt, dass wir diese Aktien heute unbedingt noch besitzen“, argumentiert Wrona als Grund dafür, die aktuellen Positionen des Fonds nicht offenzulegen.

Furchtlose Konzentration

Den Trend unter den Anlegern, zu gleichgewichteten Indizes überzugehen, hält er für falsch. „Ich verstehe, warum man auf die Mag Seven fixiert ist, wenn man ihre Gewichtung im Index bedenkt“, sagt er. „Aber es wäre besser, wenn Anleger jedes Unternehmen einzeln betrachten und dann entscheiden, ob sie kaufen oder verkaufen. Ein gleichgewichtetes gegenüber einem marktkapitalgewichteten S&P500-Portfolio? Warum sollte jemand überhaupt eines von beiden besitzen wollen? Warum nicht einfach die besten vierzig oder fünfzig Aktien auswählen und sie halten, unabhängig von ihrer Größe?“

Auf die Frage, ob er Teile des Wachstumssegments meide, lautet seine Antwort schlichtweg: alles, das nicht zu diesen 40 bis 50 Aktien gehört. „Aber die Dinge können sich schnell ändern. Was ich heute meide, kann in Kürze sehr attraktiv sein.“

Vertrauen und Überprüfung

Kritiker argumentieren, dass Anleger wie Wrona, die das Marktrisiko einer Blase ausschließen, die Gewinnerwartungen zu weit extrapolieren, um hohe Bewertungen zu rechtfertigen. Der in Boston ansässige Verwalter weist das zurück. Nach 35 Jahren habe er als Anleger weit weniger als ein Prozent der Unternehmen bei der Irreführung oder Lüge erwischt.

„Ich vertraue Microsoft grundsätzlich beim Wort, das Gleiche gilt für Amazon und Meta, was das Geschäft betrifft. Nvidia ebenso, und vielen anderen auch. Sie bestätigen sich gegenseitig und sagen im Wesentlichen das Gleiche. Ihre Umsätze, Gewinne, Prognosen, Margen, Kunden und Lieferanten erzählen die gleiche Geschichte und es gibt Beweise dafür.“

„Ich vertraue auf den Herrn, aber ich glaube den Prognosen dieser Unternehmen.“

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