Die französische Regierung hat letzte Woche zwei Misstrauensanträge überstanden, vor allem dank ihrer Zusage, das Renteneintrittsalter vorerst nicht von 62 auf 64 Jahre anzuheben. S&P sah sich dennoch dazu veranlasst, die Kreditwürdigkeit Frankreichs von AA- auf A+ herabzustufen. Es mag wie ein kleines Detail erscheinen, aber für die Verwalter von Rentenfonds, die Anlagen mit mindestens einem AA-Rating benötigen, ergab sich daraus ein akutes Problem. Sollten all diese französischen Staatsanleihen sofort abgestoßen werden?
Unser Reporter und Kreditexperte führte ein Gespräch mit den Fondsmanagern der Firma Schwarzrock & Wallstrass, die sich mit diesem Problem auseinandersetzen mussten. Im Folgenden erfahren Sie, wie man das Problem dort umgehend gelöst hat.
Natürlich haben wir uns kurz am Kopf gekratzt, als das Rating von La douce France von AA- auf A+ fiel: Französische Staatsanleihen (OATs) machen derzeit 20 Prozent unseres Fonds aus. Sollten wir diese jetzt wirklich auf den Markt werfen?
Nein. Außerdem wollten unsere großen Kunden das auch nicht machen. Wir von Schwarzrock & Wallstras kamen auf die glänzende Idee, die AA-Benchmark des Fonds einfach nach unten zu korrigieren. Wir machten einfach Single A daraus und das war’s.
Draußen, in der bösen Welt, gibt es selbstverständlich Akteure, die verkaufen. Wir wollen das nicht – natürlich ‚auf Wunsch unserer Kunden‘. Diese sind uns heilig. Wenn sie nicht verkaufen wollen, dann wollen wir es auch nicht. Wer will schon später in Rente gehen?
Nein, wir verstehen die Franzosen, 62 ist schon recht alt, um noch etwas vom Leben zu haben. Das hätten wir hier auch gerne. Zeigen wir uns also solidarisch mit Frankreich und greifen wir es nicht an, indem wir die Zinsen für das Land erhöhen. Vielleicht fangen sie dann auch noch an, über gesündere Staatsfinanzen nachzudenken. Wer will denn das?
Außerdem waren wir klug genug, eine zusätzliche Klausel für unsere Fonds aufzunehmen. Wenn das französische Rating weiter sinkt, wird unsere Benchmark – und das gilt dann auch für unsere Fonds – zu einer Art variablem Kredit. Wir gehen dann automatisch von AA zu A und von A zu BBB und dann einfach direkt durch die HY-Benchmarks zu C und D. Dann müssen wir nie verkaufen. Ich denke, dass vor allem unsere Aufsichtsbehörden und Risikomanager sehr zufrieden mit uns sein werden. Fertig, Problem gelöst.
Dieses neue, ziemlich disruptive‚ Floating Credit Benchmark‘-Konzept bewegt sich mit dem Kreditrating unserer wichtigsten Beteiligungen und ist daher immer aktuell. Genial, finden wir auch selbst.
Übrigens denken wir auch darüber nach, dies für Aktien, die aus dem MSCI, FTSE oder AEX geworfen werden, so zu machen. Wir garantieren, dass wir sie niemals verkaufen werden. Wir schätzen Stabilität.
Unterzeichnet
unser Korrespondent und Kreditexperte von
Floating Junk Unlimited
Wouter Weijand war von 1983 bis 2025 in der Vermögensverwaltung tätig, davon über vierzig Jahre als (leitender) Portfoliomanager für Anleihen, Aktien, Immobilien, illiquide Anlagen und schließlich als CIO.