Das Fondshaus Amundi hat am Dienstag seinen strategischen Dreijahresplan vorgestellt. Dazu gehört ein neuer Geschäftsbereich, der sich auf aktive ETFs und White-Label-ETFs konzentriert.
Bei den mehr als 300 ETFs, die Amundi seit 2001 aufgelegt hat, geht es schnell voran. Inzwischen entfallen auf sie 314 Milliarden Euro an verwaltetem Vermögen. Im Jahr 2021 waren es im Vergleich dazu erst 190 Milliarden Euro. „Ungefähr die Hälfte kommt von Privatanlegern und die andere Hälfte von Vermögensinhabern und Vermögensverwaltern“, verweist Fannie Wurtz, Leiterin des ETF-Geschäfts bei Amundi, auf die Vielfalt der Quellen.
Größe sei der Schlüssel, meint der französische Fondsriese. Die Zahl der ‚Milliarden-ETFs‘ (mit mindestens 1 Milliarde Euro verwaltetem Vermögen) bei Amundi ist mittlerweile auf 79 gestiegen. Aber der Hunger ist noch nicht gestillt. Amundi hat bei seinem Capital Market Day angekündigt, bis 2028 weitere 100 neue ETFs aufzulegen.
50 davon werden auf bestimmte ‚Themen mit hohem Kundenpotenzial‘ ausgerichtet sein, sagt das Fondshaus. Dazu gehören zum Beispiel ETFs, die auf den Aufbau einer Rente abzielen, da Rentenprodukte einen der strategischen Wachstumsbereiche von Amundi in den kommenden Jahren darstellen.
Aktive und White-Label-ETFs
Etwa 20 ETFs werden aus dem künftig klarer definierten Angebot an aktiven ETFs von Amundi stammen. Dieses Segment wachse sehr stark, bestätigt das Fondshaus, und generiere auch mehr Provisionen als passive ETFs: 28 Basispunkte im Durchschnitt gegenüber 19 Basispunkten bei den passiven Varianten. Laut Prognosen von Unternehmensberater McKinsey wird sich der europäische Markt für aktive ETFs in den nächsten vier Jahren verdreifachen.
Die übrigen 30 neuen ETFs werden nicht unter der Marke Amundi, sondern unter der Marke eines Partnerunternehmens aufgelegt. Digitale Plattformen, Vermögenspartner und Vermögensverwalter sind gleichermaßen an solchen White-Label-ETFs interessiert, die sie dann nach ihren eigenen Vorstellungen neu verpacken und an ihre Kunden verkaufen können.
Amundi nennt diesen Service für White-Label-Produkte ‚ETF-as-a-Service‘. In Deutschland nutzen das Finanzportal Finanzen.net und der Vermögensverwalter Laiqon diese Technik.
Wurtz geht davon aus, dass der Appetit auf ETFs in den kommenden Jahren bei Privatanlegern, Vermögenspartnern, institutionellen Anlegern und Zentralbanken gleichermaßen wachsen wird. Sie verweist auf einen Bericht des Beratungsunternehmens Oliver Wyman, in dem davon ausgegangen wird, dass sich die Zahl der europäischen Privatanleger, die in ETFs investieren, in den nächsten drei Jahren verdoppeln wird, wobei Deutschland der wichtigste Markt ist. „Eine ähnliche Beschleunigung ist bei Vermögensinhabern und institutionellen Anlegern zu beobachten.“
Nach Deal mit ICG: Mischprodukte mit Private-Markets-Elementen auf dem Weg
Amundi gab außerdem bekannt, dass es eine fast 10-prozentige Beteiligung an dem in London ansässigen Private-Markets-Spezialisten ICG erworben hat. Dies wird zur Entwicklung neuer Produkte für das Wealth-Segment führen. Kurzfristig handelt es sich um zwei europäische Evergreen-Fonds: einen Private Equity Secondaries-Fonds und einen Private Debt-Fonds. Längerfristig hoffen die Partner auf eine echte gegenseitige Befruchtung. Sie erwägen unter anderem ein zusammengesetztes Anlageprodukt mit einer Komponente aus börsennotierten Anlagen (Amundi) und einer Komponente aus Private-Markets-Anlagen (ICG).